Fix-it-Climate
Effektiver Klimaschutz durch Baumpflanzung

Der Küstenmammutbaum, doch ein einheimischer Baum!


Bei unserer Zusammenarbeit mit Städten und Gemeinden hören wir häufig von der Vorgabe „Nur heimische Bäume“, wenn es um die Bepflanzung städtischer Anlagen geht.

Die Frage, was ist ein heimischer Baum?

Die Vereinten Nationen beantworten die Frage wie folgt:
„Baumarten, die sich im selben Raum, derselben Region bzw. demselben  Biotop, wo der Waldbestand stockt, entwickelt haben, und an die spezifischen ökologischen Gegebenheiten zur Zeit der Entstehung des Bestandes angepasst sind“ [1].

Das FSC (Forest Stewardship Council®) gibt an:
„Baumarten der natürlichen, nacheiszeitlichen Waldentwicklung in Deutschland“ und listet konkret 31 Laub- und 7 Nadelbäume als heimisch auf, absurderweise inklusive der Gemeinen Fichte (Picea abies) [2].

Bei Wikipedia ist zu finden:
Zu den einheimischen, also indigenen, autochthonen Pflanzen zählen alle Pflanzen, die vor der Entdeckung Amerikas (1492) in einem bestimmten Gebiet „…sich dorthin ohne den Einfluss des Menschen ausgebreitet haben und dort dauerhaft vorkommen und reproduzieren.“ [3].

So eindeutig und logisch sind die Definitionen von einheimischen Bäumen also nicht. Die relative Artenarmut in Deutschland, z. B. im Vergleich zu Nordamerika, ist dadurch zu erklären, dass während der Eiszeit für die Pflanzen kein Rückzugsgebiet existierte. Die Alpen waren eine unüberwindliche Barriere und die meisten Pflanzen sind deshalb im großen Stil ausgestorben. Nach der Eiszeit konnten die Pflanzen bzw. Bäume nicht wieder aus dem Süden zurückwandern, ganz im Gegensatz zu Nordamerika.

Zur Zeit des Tertiärs, vor der Eiszeit, gab es in Deutschland ausgedehnte Bestände von Küstenmammutbäumen, deren Überreste z. T. gut erhalten geborgen wurden und etwa 13 Millionen Jahre alt sind [4]. Auch größere Anteile der Braunkohle in Deutschland dürften aus Resten von Küstenmammutbäumen bestehen.

Junger Küstenammutbaum Junger Küstenmammutbaum: nach nur wenigen Jahren entwickeln die Bäume eine üppige Nadel- und Astmenge. Die Bäume gelten als besser beständig gegen Trockenheit als ihre Verwandten, die Bergmammutbäume (Sequoiadendron giganteum)

























Mit anderen Worten: der Küstenmammutbaum (Sequoia sempervirens) war in Deutschland sehr wohl heimisch, ist aber durch klimatische Veränderungen und geologische Gegebenheiten ausgestorben.

U. E. ist es angesichts der gegenwärtigen klimatischen Veränderungen völlig unangemessen, bei Neupflanzungen ausschließlich auf heimischen Gehölzen zu bestehen. Wir brauchen neue und stabilere Ökosysteme als bisher. Der Küstenmammutbaum könnte positiv dazu beitragen. Wir und einige andere bringen den Küstenmammutbaum sozusagen wieder „nach Hause“.


Quellen:

[1]
Europa Zoll-Portal, https://www.zolltarifnummern.de/info/abkuerzungen/1812

[2]
https://www.fsc-deutschland.de/
2018-09-11-Uebersicht-heimische-BAen-in-D.pdf


[3]
https://de.wikipedia.org/wiki/Indigene_Pflanzen

[4]
https://www.nvn-cottbus.de/tertiaerwald/


 
 
 
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